- Harden
- Hạrden,1) ['hɑːdn], Sir (seit 1936) Arthur, britischer Biochemiker, * Manchester 12. 10. 1865, ✝ London 17. 6. 1940; 1897-1930 Mitglied, seit 1907 Leiter der biochemischen Abteilung des Jenner (später: Lister) Institute for Preventive Medicine in London, seit 1912 auch Professor für Biochemie an der Universität London. Harden untersuchte u. a. die alkoholische Gärung und die Rolle der daran beteiligten Enzyme. Er erhielt 1929 für Arbeiten über die Phosphorylierung von Zuckern und über Gärungsenzyme mit H. von Euler-Chelpin den Nobelpreis für Chemie.2) Maximilian, ursprünglich Felix Ernst Witkọwski, Publizist und Schriftsteller, * Berlin 20. 10. 1861, ✝ Montana (Kanton Wallis) 30. 10. 1927; Schauspieler, ab 1888 Journalist, zunächst Theaterkritiker; 1892 gründete er eine eigene politische Wochenschrift, »Die Zukunft«, die er allein führte und als persönlichen Kampforgan verwendete. Als Kenner und Befürworter des modernen europäischen Theaters war er 1889 Mitbegründer der Freien Bühne und zeitweise Berater von M. Reinhardt. Zugunsten seines zunehmenden politischen Engagements traten seine zahlreichen literarischen Fehden (z. B. gegen H. Sudermann und G. Hauptmann) in den Hintergrund. Hardens politische Einstellung entwickelte sich widerspruchsvoll: Anfangs konservativer Monarchist, führte er dann unter dem Pseudonym Apostata harte Polemiken für den gestürzten Bismarck gegen Wilhelm II. und dessen Berater Harden von Moltke und P. Fürst zu Eulenburg, die in drei Skandalprozessen (1907-09) gipfelten. Er lehnte die Sozialdemokratie ab, setzte sich aber für die Rechte der Arbeiter ein. Vor dem Ersten Weltkrieg Vertreter des deutschen Imperialismus, wurde er während des Krieges Pazifist und Gegner des Nationalismus. Ein 1922 von rechtsradikalen Kreisen auf ihn verübtes Attentat überlebte er; er stellte jedoch seine Zeitschrift ein und verbrachte die letzten Jahre in der Schweiz. - K. Kraus bekämpfte besonders Hardens Stil.Werke: Essays und Artikel: Apostata, 2 Bände (1892); Literatur und Theater (1896); Köpfe, 4 Bände (1910-24); Krieg und Friede, 2 Bände (1918); Deutschland, Frankreich, England (1923); Von Versailles nach Versailles (1927).B. U. Weller: M. H. u. die Zukunft (1970);H. F. Young: M. H., censor Germaniae (a. d. Engl., 1971).
Universal-Lexikon. 2012.